Grundlagen zum DHCP-Relay Agent
Ein DHCP Server ist ein grundlegender Bestandteil jedes Netzwerkes. Natürlich ist dieser auch in jedem Heimnetzwerk vorhanden. Obwohl man ihn nicht wirklich wahrnimmt, wird der Dienst meist auf einem Router* ausgeführt.
In größeren Netzwerken verwendet man in der Regel einen expliziten Windows Server.
Die Adressen werden dabei prinzipiell an alle Geräte vergeben, welche sich im gleichen Netzwerk befinden. Sobald nämlich ein PC startet, meldet er sich im Netzwerk und sendet seinerseits eine DHCP Discover Nachricht. Dies entspricht einer Broadcast Nachricht, welche an sämtliche Teilnehmer im Subnetz und gleichem Netzwerksegment geht.
Damit signalisiert er, dass er eine IP-Konfiguration haben möchte. Nun gibt es allerdings Netzwerkgeräte, welche Broadcast Anfragen blocken. Typischerweise wäre das ein Router.
Um jetzt nicht in jedem einzelnen Subnetz und Netzwerksegment einen DHCP Server platzieren zu müssen, kann auf dem Router ein DHCP Relay Agent eingerichtet werden. Anschließend können andere Geräte von einem anderen Subnetz oder Netzwerksegment auch IP-Adressen des DHCP Servers beziehen. Das folgende Netzwerkszenario soll diesen Sachverhalt verdeutlichen.
Netzwerkszenario zur Konfiguration des DHCP-Relay-Agents
Das Netzwerk besteht aus einem DHCP Server mit zwei Adressbereiche. Der eine Adressbereich (172.16.0.0) wird für das linke Netzwerk (Bereich B) verwendet und der zweite Adressbereich (10.0.0.0) soll für das rechte Netzwerk (Bereich A) verwendet werden, welches sich eben hinter dem Router SvR befindet.

In diesem Szenario geht in erster Linie darum, wie man den Router so konfiguriert, dass er Anfragen der Clients PC-A1 bis PC-A3 zum DHCP Server durchlässt. Die Einstellung, welche am Server SvR vorgenommen werden muss, ist die Einrichtung eines DHCP Relay Agents. Die Einrichtung und Grundkonfiguration eines DHCP Servers findet ihr im Artikel: Windows Server 2016 als DHCP Server einrichten!
DHCP Relay Agent einrichten
Zunächst muss auf dem Server SvR der Routing und RAS Dienst installiert werden. Wie auch schon im Routingszenario erläutert, wird dieser für die Kennung der beiden Schnittstellen benötigt und ist u. a. für verschiedene Dienste wie eben dem DHCP Relay Agent zuständig.
Die Installation erfolgt dabei über die Rolle Remotezugriff. Anschließend wählt man bei der Konfiguration die benutzerdefinierte Konfiguration aus und dort die Option LAN-Routing. Damit wurde schon mal erreicht, dass der DHCP Server im Netzwerbereich B den Server SvR auch an der zweiten Schnittstellen (10.0.0.1) anpingen kann.



Jetzt muss im Menü unter IPv4 – Allgemein ein „Neues Routingprotokoll“ hinzugefügt werden. Das Routingprotokoll ist natürlich der DHCP Relay Agent. Im Anschluss wählt man die benötigte Schnittstelle aus. Hier muss die gewählt werden, in welcher sich kein DHCP Server befindet.
Im obigen Fall also das VMnet3. Als letztes benötigt das Protokoll noch die IP-Adresse des DHCP Servers. Auch das konfiguriert man über einen Rechtsklick über die Eigenschaften. Die Konfiguration ist nun so weit abgeschlossen und die Clients sind aus dem Bereich A erhalten eine IP-Adresse vom DHCP Server.





Es wäre jetzt noch zusätzlich möglich und auch sinnvoll die Optionen für DNS und Router einzustellen. Da die Clients im Bereich A direkt am Router mit der IP-Adresse 10.0.0.1 angeschlossen sind, sollten sie über die DHCP Optionen als Gateway auch diese Adresse mitgeteilt bekommen. Die DNS-Adresse kann je nach DNS-Server eingetragen werden.
Abschließende Gedanken zum DHCP Relay Agent
Gerade der DHCP Dienst ist im Netzwerk notwendig, da ohne eine gültige IP-Konfiguration keine Kommunikation mit anderen Teilnehmern möglich ist. Generell haben kleinere Subnetze den Vorteil, dass weniger Broadcast Traffic vorhanden ist. Darum ist es sinnvoll große Netze in kleinere zu unterteilen.
Um auch DHCP Anfragen von verschiedenen Subnetzen bedienen zu können, hilft der DHCP Relay Agent. Im obigen Szenario wurde ein Windows Server verwendet. Natürlich kann jeder beliebige konfigurierbare Router, welcher für Unternehmenszwecke geeignet ist, verwendet werden.
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„Die Adressen werden dabei prinzipiell nur an Rechner vergeben, welche sich im gleichen Subnetz befinden.“
Nein, werden sie nicht! Sie werden an Rechner vergeben, die per Kabel an den gleichen Geräten hängen oder im WLAN damit verbunden sind. Das Subnet mitsamt der IP gibt es erst vom DHCP-Server.
Bitte korrigiert das, sonst werden Anfänder total durcheinander und wollen erst Mal ein Subnet einrichten…
Hallo Mario. Mit Subnetz ist hier eigentlich das komplette Netzwerksegment bis zum Router gemeint. Natürlich vergibt der DHCP Server allen Geräte die im gleichen Netz hängen IP-Konfigurationen. Im obigen Szeanrio bedeutet das, der DHCP-Server (SV1) verteilt erst mal nur Adressen an alle Geräte im Netzwerksegment B. Erst mit Hilfe eines DHCP-Relay Agents am Router SvR wird er auch Adressen in das Netzwerksegment A liefern.
Auf jeden Fall Danke für deinen Hinweis, ich werde das korrigieren, damit es eindeutiger wird.
Gruß Markus